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Was Ebersberg bewegt

Liebe Ebersbergerinnen, liebe Ebersberger,

der Nationalsozialismus hinterließ tiefe Spuren in Deutschland und Europa – auch in Ebersberg. Die Ideologie des NS-Regimes prägte das tägliche Leben – auch durch das allgegenwärtige Leid der Häftlinge und Kriegsgefangenen. Millionen Menschen wurden aus ganz Europa in das Deutsche Reich verschleppt und gezwungen, als Zwangsarbeiter auf Feldern, in Fabriken und als Handwerker zum Funktionieren des nationalsozialistischen Systems beizutragen.
Weniger bekannt und erforscht als andernorts war auch Ebersberg ein Schauplatz dieses dunklen Kapitels der Geschichte. Weitgehend vergessen war, dass der damalige Markt als Außenlager des KZ Dachau geführt wird. Das wirft viele Fragen auf. Wer war der KZ-Häftling, der 1945 nach Ebersberg gebracht wurde? Welches Schicksal hat er erlitten? Gibt es mündliche Überlieferungen oder gar schriftliche Dokumente, die uns mehr über das Schicksal der Zwangsarbeiter in Ebersberg erzählen können?
Diese Fragen müssen gestellt und beantwortet werden, denn das Ende der NS-Herrschaft jährt sich bald zum 80. Mal. Die Aufarbeitung und das Erinnern an diese Geschehnisse sind nicht nur eine historische Pflicht, sondern auch ein Zeichen des Respekts gegenüber den Menschen, die ihrer Freiheit beraubt und aus ihrem Leben gerissen wurden.
Deshalb lade ich als Bürgermeister und Pate zur Veranstaltung „Geschichtswerkstatt“ ein. Zu Wort kommen sollen vor allem die älteren Ebersberger Bürger, die über die Zeit berichten können. Vielleicht gibt es auch Ebersberger, die von ihren Eltern oder Großeltern etwas über Geschehnisse im Jahr 1945 erfahren haben?
Unser ehemaliger Stadtrat, Robert Schurer, berichtet über seine Nachforschungen, auch über bedrückende Ereignisse im April 1945. Unterstützt wird die Veranstaltung von Bernhard Schäfer, Kreisarchivar und Vorsitzender des Historischen Vereins sowie von Erich Schechner vom Stadtarchiv. Die Veranstaltung findet am 9. Oktober um 14:30 Uhr Unterm First (Eingang Musikschule) im Klosterbauhof statt.
In diesem Kontext ist die Städtepartnerschaft zwischen Ebersberg und Yssingeaux in Frankreich von besonderer Bedeutung. 
Mein geschätzter Bürgermeisterkollege aus Yssingeaux, Pierre Liogier, hat während des Festabends beim diesjährigen Besuch unserer französischen Freunde eine beeindruckende Rede gehalten. Er sprach über „die Bedeutung dieser Partnerschaft, nicht nur als ein Mittel zur Überwindung der traurigen Erfahrungen der Vergangenheit, sondern auch als Erinnerung an den kostbaren Wert des Friedens und der menschlichen Verbundenheit.  
Seit fast 30 Jahren finden gegenseitige Besuche statt, und es sind tiefe Verbindungen zwischen den Familien beider Städte entstanden. Diese Partnerschaft ist mehr als nur ein symbolischer Akt – sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie ehemalige Feinde über die dunklen Kapitel der Geschichte hinweg Freundschaft und Verständnis aufbauen können. Sie erinnert uns daran, dass der Wert unserer gemeinsamen Menschlichkeit über allen erlittenen Schrecken steht. 
In einer Zeit, in der der Frieden in Europa wieder bedroht erscheint, ist diese Botschaft wichtiger denn je. Wir müssen den Frieden pflegen und entschlossen verteidigen – nicht nur aus einer historischen Verantwortung heraus, sondern auch für die Zukunft unserer Kinder und die kommenden Generationen. Denn dieser Frieden ist zerbrechlich und durch nichts zu ersetzen.“
Möge dieses Vorwort dazu beitragen, die Erinnerung an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und die Lehren daraus wachzuhalten, während wir die Errungenschaften und den Wert der heutigen Freundschaften zwischen den Menschen in Ebersberg und Yssingeaux würdigen. Diese Partnerschaft ist ein lebendiges Zeugnis dafür, dass nach Dunkelheit auch Licht, Hoffnung und eine gemeinsame Zukunft erwachsen kann.
Die Rede des Bürgermeisters von Yssingeaux finden Sie auf unsere städtische Homepage unter „Partnerschaftskomitee“.


Herzlichst Ihr

Ulrich Proske
Erster Bürgermeister

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