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In Memoriam Hans Attenberger und Sepp Schillinger

Ausstellungseröffnung am Samstag, 07. Juli, um 11.30 Uhr, Autohaus Ebersberg, Ebersberger Autostadt

Am 6. Juli 1968 schaffen es zwei Ebersberger in die Nachrichten des Deutschen Fernsehens: Hans Attenberger und sein Beifahrer Sepp Schillinger.
Sie werden bereits als Weltmeister der Seitenwagenfahrer gehandelt, obwohl noch zwei Rennen ausstehen. Gewinnen sie am 7. Juli das Rennen in Spa/Francorchamps, sind sie die Weltbesten in der Disziplin der Seitenwagen-Gespanne.
Die Ebersberger sind voller Stolz und drücken ihren Stars die Daumen. Und tatsächlich können Attenberger und Schillinger, nach Nerven zerreißenden drei Runden, die Führung übernehmen.
Es ist die letzte Runde, wenige Minuten vor dem Ziel, als sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren. Attenberger und Schillinger sterben, ihr Lebensziel vor Augen.

Eine Ausstellung zum 50. Todestag würdigt nun die außerordentliche Leistung von Hans Attenberger und Sepp Schillinger. Zur Ausstellungseröffnung wird Prominenz aus dem Motorrennsport der 1960er Jahre erwartet: Heiner Vester, Hermann Hahn, Josef Huber, Metzger Rudl u.a.

Dauer der Ausstellung: 7. bis 31. Juli 2018 im Autohaus Ebersberg, Ebersberger Autostadt
Öffnungszeiten: werktags 8.00 - 18.00 Uhr, samstags 8.00 - 13.00 Uhr
Veranstalter: Freundeskreis Attenberger/Schillinger
Ansprechpartner: Fritz Bartl (Tel. 0171/ 5462693)

Hier gelangen Sie zum Hörpfad über Hans Attenberger und Sepp Schillinger. 

Schnappschüsse des Ehrentages

Zwei Ebersberger starten durch

Hans Attenberger und Sepp Schillinger wechseln von der Sandbahn auf die Straße

Hans Attenberger und sein Beifahrer Sepp Schillinger kommen 1963 von der Sandbahn zum Straßenrennen und zeigen hier schnell ihr außerordentliches Talent. Mit einer neuen Rennmaschine ausgestattet (Vorbesitzer: Josef Huber und Heinz Luthringshauser) gewinnen sie 1965 das Rennen am Hockenheimring und werden Deutsche Juniorenmeister.
Zu Hause in Ebersberg, bastelt Hans Attenberger, meist im Freien vor seiner Werkstatt, an seiner Maschine. Man nimmt in der Nachbarschaft Anteil, und wenn er seinen Motor startet und die Hügel der Weiherkette emporbraust, laufen die Kinder zusammen.

Zwei Newcomer machen auf sich aufmerksam

Der Erfolg ist nicht auszumalen, hätten sie besseres Material

Beim Rennen auf der Ilse of Man (1967) sorgen Hans Attenberger und Sepp Schillinger für eine einzigartige Sensation. Sie haben eine Reihe von Problemen mit ihrer Maschine. Doch sie lassen sich nicht irritieren und fahren auf Teufel komm raus unter 84 Startern auf den 10. Platz. Für diese Leistung erhalten sie die Newcomer Trophäe der Tourist Trophy.
Diesen Preis werden sie später als denjenigen bezeichnen, auf den sie in diesem Jahr am meisten stolz sind. Und doch gibt es einen Wehrmutstropfen. Ihr Material kann nicht mithalten. Beim Rennen in Monza wird der Motor sauer und vermasselt ihnen einen Spitzenplatz in der Weltrangliste.
Der mehrfache Weltmeister Klaus Enders sagt 1967: "Wenn die beiden erst einmal einen anständigen Motor haben, dann fahren sie uns auf und davon." Immerhin haben sie in Ebersberg einen Sponsor, der sie in ihren Zielen unterstützt: den Unternehmer Hans Held. 

In Augenhöhe mit der Weltelite

Die Grand Prix Sieger von Assen (Holland)

Am 29. Juni 1968 geht das Ebersberger Duo im niederländischen Assen an den Start. Die Welt schaut auf Hans Attenberger, den souveränen Fahrer, und Sepp Schillinger, seinen athletischen Beifahrer. Das Rennen wird zu ihrem größten Triumph. Sie können auf ihrer Maschine mit dem legendären BMW RS 54 Boxer-Motor mit 130,39 Stundenkilometern den ersten Grand-Prix-Sieg feiern und die WM-Führung übernehmen. Attenberger zieht am amtierenden Weltmeister Klaus Enders vorbei und er kann mit sicherem Vorsprung das Ziel passieren.
Im Siegestaumel bemerkt Schillinger nicht seine schweren Abschürfungen, die er sich in den Kurven geholt hat.

Mythos Attenberger-Schillinger

Eine Erfolgsgeschichte, bei der eine ganze Stadt Anteil nimmt

Beide Rennfahrer repräsentieren in den 1960er Jahre die Kleinstadt Ebersberg in der Welt. Sie schaffen eine Identifikation, die selbst fünf Jahrzehnte nach ihrem Tod noch weiterbesteht. Hans Attenberger, der Ehrgeizige, wird trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Behinderung zum Vorbild einer Generation. Durch einen Unfall im Kleinkindalter bleibt sein Bein steif. Es wird zu seinem Erkennungsmerkmal bei den Rennen: Das Bein, das seitlich von der Maschine absteht.
Attenberger kämpft sich aus sehr einfachen Lebensumständen an die Weltspitze und bleibt, selbst nach den größten Erfolgen, bescheiden. Ganz selbstverständlich und ohne Allüren lässt er die Menschen in seiner Heimatstadt an seinen Erfolgen teilhaben. Sepp Schillinger, der begabte Beifahrer, fesselt die Menschen mit seinem Humor. Er will Ende 1967 mit dem Rennsport aufhören und lässt sich dann doch noch einmal von seinem Partner überreden.
Diese Entscheidung und den nachfolgenden großen Erfolg bezahlt er schließlich mit seinem Leben.

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